Oszilloskop Hantek DSO2D15

Kurzbericht zum 2-Kanal-Digitaloszilloskop Hantek DSO1D15

Nachdem sich beim FNIRSI 1014D doch einige kleine Unzulänglichkeiten offenbart haben, habe ich wieder in die Geldtasche gegriffen und mir ein weiteres Oszilloskop gekauft. Frauen kaufen sich 50 paar Schuhe und bei mir ist es mittlerweile ein kleines Messlabor, wobei ich aber versuche, mich von dem einen oder anderen zu trennen.

Der Grund für den Kauf sind eigentlich die fehlenden mathematischen Funktionen des FNIRSI, insbesondere, beim Vergleich der Lufmassenmesser, wenn man auch die Differenz dargestellt bekommen möchte, weil sich die Signale eigentlich sehr ähnlich sind.

Neu bei mir ist nun das Hantek DSO2D15, welches auf den ersten Blick ähnliche Grunddaten, wie das FNIRSI aufweist, jedoch über wesentlich mehr mathematische Funktionen und auch Decodier-Funktionen und auch über eine bessere Auflösung von 2mV/div verfügt.

Das Hantek hat einen Frequenzbereich bis zu 150MHz und eine Samplingrate von 1GSa/s. Ausgehend von den Erfahrungen mit dem FNIRSI nehme ich mal an, dass die reale Bandbreite irgendwo bei 40 bis 50MHz liegen wird.

Was den Funktionsumfang betrifft ist das Hantek aber dem FNIRSI deutlich überlegen und macht daher auch einen professionelleren Eindruck. Natürlich wird aber das Ganze dann auch etwas schwieriger zu bedienen.


Das Hantek DSO2D15 hat bei tomtop ungefähr das Doppelte gekostet, was dort für das FNIRSI verlangt wird. Mit kostenfreien Versand schlägt es sich mit 225,- EUR zu Buche, was aus meiner Sicht günstig ist. Auf den ersten Blick würde man ja meinen, dass die beide Geräte ziemlich gleich sein dürften - aber wie bereits erwähnt, der Schein trügt.

Das Hanek-Gerät ist deutlich schwerer, wie sein Mitbewerber, was daran auch liegen dürfte, dass man das Hantek nur an der Steckdose oder mittels spezieller Powerbank betreiben kann. Da ist ihm das FNIRSI leider überlegen.

Der Funktionsgenerator erreicht dafür Spannungen von rund 7Vpp und man kann Signale mit 3,5Vpp um 1,75V verschieben. Leider kann man dafür nicht so komfortabel die Frequenzen einstellen und die Rechtecksignale gefallen mir nicht so besonders, da sie ein Überschwingen bei steigender Flanke aufweisen und auch etwas schwingen. In dieser Disziplin hinkt das Hantek dem FNIRSI nach. Erwähnenswert ist aber, dass es eine Software, den Wave Editor, zum Download gibt, mit der man eigene Signale erstellen oder aus CSV-Dateien importieren kann.

Und weil wir schon beim Thema Software sind, man kann das Oszilloskop auch über einen USB-Anschluss steuern und sich die Anzeige am PC darstellen lassen. Während der Fernsteuerung können jedoch die Knöpfe am Gerät nicht bedient werden. Und der Bildschirm wird überraschender Weise am PC früher aktualisiert als am Gerät selber.
Die Installation der Software, welche man sich ebenso von der Hantek-Seite runterladen muss, ist etwas tricky. Zuerst muss man die Hantek Software DigitalScope installieren, dann die IOLibSuite 17.1 von Keysight und dann muss man auch noch die aktuelle Version 18.3 von IOLibSuite darüber installieren, ansonsten fehlt entweder die Datei VISA32.dll oder man bekommt keine Verbindung zum Oszilloskop.
Die Installation der Software hat mich dabei rund zwei Stunden meines Lebens gekostet und rundlaufen ist auch ist ein dehnbarer Begriff - zumindest würde ich mir etwas anderes darunter vorstellen.

Wenn das Ganze mal so halbwegs funktioniert, dann ist das auch ein nettes Features, insbesondere beim Dokumentieren oder auch in der Lehre, da man die Kurve über den PC an den Beamer übertragen könnte. Schön wäre es, wenn statt irgendwelchen Buttons oder Drop-Down Funktionen die Schalter des Gerätes simuliert würden - dies wäre ein Hammer für die Ausbildung.
Zumindest braucht man sich beim FNIRSI über die Software nicht ärgern, weil es keine gibt.

Generell bin ich mit dem Gerät zufrieden und für die potentialfreie Messung hätte ich auch schon eine kostspielige Lösung gefunden, die aber dann fast genauso viel wie das FNIRSI kostet und da bin ich eher am Überlegen, ob ich mir nicht dieses dafür behalten sollte - in Hinblick auf unserer PV-Anlage.

Bezüglich der Messfunktionen ist das Hantek DSO2D15 in einer anderen Liga angesiedelt als das FNIRSI 1014D. Das beginnt schon bei den mathematischen Grundfunktionen und hört bei der Vermessung der FFT-Kurve auf. Im Gegenzug ist das FNIRSI einfacher zu bedienen.

Screenshots vom Display speichert das Gerät leider nicht im internen Speicher, sondern benötigt einen mit FA32 formatierten USB-Stick, welcher an der Front eingesteckt wird. Hierfür würde sich natürlich Ultra Slim Sticks besonders gut eigenen, da man diesen dann auch stecken lassen könnte.

Pluspunkte:
  • relativ günstig
  • mathematischen Funktionen (Addition, Subtraktion, Multiplikation, Division)
  • FFT-Analyse mit Messfunktion
  • Signalgenerator mit 7Vpp
  • Dekodierfunktion von CAN, I²C und anderen Datensignalen
  • über USB-fernsteuerbar bzw. Anzeige am PC
  • großes, farbiges Display
  • Firmware downloadbar
Minuspunkte:
  • potentialfreie Messung nur mit spezieller Powerbank (230V~ Ausgang) möglich
  • Signalgenerator mit Schwächen (nur bis 1MHz und kein sauberes Rechtecksignal)
  • Software dürfte etwas besser sein
  • keine beiliegende CD für Software (nur Download)
  • externer USB-Stick zum Speichern der Kurven notwendig

Den Unterschied beider Oszilloskope zeigt das YouTube-Video von TechCornerTV:

Nachtrag 09/2023:
Mittlerweile gibt es eine neue Firmware 3205 für das Hantek DSO2D15. Welche Änderungen und Verbesserungen damit eingezogen sind ist jedoch nicht ersichtlich. Das File wies ein Datum vom 27.03.2023 und auf der Homepage stand 28.07.2023 (quasi ein Geburtstagsgeschenk für mich).



Wichtiger Hinweis: Der Bericht ist keine Reparaturanleitung und alle Arbeiten am Fahrzeug erfolgen auf eigene Gefahr. Die Gefahr von Schäden ist nicht ausgeschlossen.



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