Audi TT So wird's gemacht

Buchrezension Audi TT So wird's gemacht

Ich kann leider dem eigentlich renommierten Autor Hans-Rüdiger Etzold nur eines mit auf dem Weg geben, So wird's nicht gemacht.
Ich habe ja schon bei meiner Buchvorstellung von "Audi TT Owners Workshop Manual" irgendwie vermutet, dass sich die beiden Bücher, aufgrund der Seitenanzahl, ähnlich sein könnten, aber dass es für mich so schlimm kommt und dass das Buch aus dem Delius Klasing Verlag dann aus meiner persönlichen Sicht dem Fass den Boden ausschlägt, mit dem hätte ich jedoch nicht gerechnet.

Ähnlich sind sich die Bücher nicht nur inhaltlich sondern auch bei der Seitenanzahl. Interessant ist jedoch, dass das Buch von R. Etzold dicker ist, weil man einfach dickeres Papier verwendet hat. So erscheint seine Aussage im abschließenden Video auch etwas in einem anderen Licht und auch der Hinweis im Video auf das Diagnosegerät ist, mit Blick auf VCDS, etwas praxisfern.

Im Grunde ist das Buch nur eine simple Übersetzung des "Audi TT Owners Workshop Manual" vom Haynes Verlag und den Beweis findet man auch im Einband des Buches. Dort steht nämlich Wort wörtlich:

Die englische Originalfassung mit dem Titel "Audi TT Owners Workshop Manual" erschien 2017 bei Haynes Publishing.

Na Freunde, geht's noch? Fünf Jahre für eine simple Übersetzung, was Google Translate in ein paar Sekunden schafft? Eigentlich ist R. Etzold nur der Herausgeber, Peter T. Gill der Autor (beider Bücher) und übertragen und bearbeitet hat dies ein gewisser Udo Stünkel, der eigentlich aus dem Motorradbereich kommt. Und schlussendlich hat als Lektor Hanno Vienken mal einen flüchtigen Blick hineingeworfen. Vielleicht liegt es daran, nicht umsonst heißt es, viele Köche verderben den Brei.

Und es ist anscheinend nur beim flüchtigen Blick des Lektors geblieben, ansonsten wären keine so kleinen Fehler, wie auf Seite 133 bei der Überschrift "11 Tempomat - Allgemeine Informationee", aufgetreten oder dass man ständig irgendwelche Stecker "befreit", anstatt löst oder absteckt.

Wesentlich schlimmer wirkt dann schon das Kapitel "4 Die Prüfung erfolgt: Am Abgassystem" auf Seite 375, wo von CH-Emissionen geschrieben wird.
Prüft man vielleicht in Deutschland bei der Hauptuntersuchung (HU), ob man Schweizer Staatsbürger ist und sich illegal im Land aufhält, oder weiß der Lektor nur einfach nicht, dass es, auch wenn man Kohlen-Wasserstoff sagt, dann HC heißt? - also HC-Emissionen.

Interessant ist auch das Kapitel Motor (ich meine dies aber eher ironisch), welches die Ventilreinigung, die Kontrolle der Pleuel und den Ausbau der Kurbelwelle beschreibt - Tätigkeiten, die jeder so jeden Tag an seinem TT nebenbei erledigt. Eine Anleitung jedoch, wie man die Ventildeckeldichtung tauscht, was durchaus für die meisten machbar und bei älteren TT8N auch notwendig wäre, fehlt hingegen.

Ich hätte zum Beispiel bei dem Buch auch gehofft, dass man beim Tausch des Kraftstofffördersystem auf Seite 129 nicht beim Gesamtsystem stehen bleibt, wie im Originalbuch, sondern nun auch den Tausch der Pumpe selber beschreibt.

Mir erschließt sich auf Seite 335 das Thema Aus- und Einbau des Kombiinstrumentes nicht, da weitere Anleitungen fehlen, wenn ein Austauschgerät erforderlich ist. Es wird mit keinem Sterbenswörtchen darauf hingewiesen, dass Anpassungen mittels VCDS notwendig sind, wenn ein Tacho gegen einen anderen ersetzt wird, was ja häufig bei den Tachoreparaturangeboten passiert.

Grob fahrlässig ist das Kapitel "24 Airbag-System - Allgemeine Informationen und Warnhinweise" auf Seite 345, denn da wird die Lagerung in einem Schrank empfohlen. Über die gesetzlichen Gegebenheiten in Deutschland setzt sich anscheinend der Autor bzw. Herausgeber schlichtweg hinweg.

Auf Seite 351 sollten eigentlich die Hauptsicherungen zu finden sein. So einen, ich nenne es mal ganz frei heraus hanebüchenen Unsinn, kann man leider nur wiedergeben, wenn man sich mit dem Audi TT nicht auseinandergesetzt hat, denn bei jeder Sicherung steht "keine Information verfügbar".
Hätte man sich im Internet, z.B. auf tt-eifel.de, umgesehen und die Stromleitfäden zur Hand genommen, dann wüsste man, welche Sicherung welche Funktion und Stromstärke hat. Aber wenn man in einem Buch, so wie oben, negativ über das Medium Internet schreibt und mangelnde Recherchen bei der Überarbeitung betreibt, dann passieren solche Fauxpas. Apropos Überarbeitung - da fällt mir wieder der Spruch des ehemaligen Politikers Meischbergers ein, der im Zuge der Buwog-Affäre fragte "Wo woar mei Leistung?". Ähnliches könnte sich auch Herr Udo Stünkel fragen.

Man sieht auf Seite 364 auch, dass der Herausgeber in seiner Midlife-Crisis Zeit (also so rund um 1990 herum) stecken geblieben ist, denn beim Ersatzteilkauf schreibt er: "Wer Ersatzteile günstig im Internet ..... kaufen will, darf sich nicht wundern, wenn ein niedriger Preis auch minderwertige Qualität bedeutet". Wenn man dies Firmen, wie Auto-doc.at oder wie sie sonst noch heißen, lesen lässt, dann verklagen sie ihn vermutlich wegen Rufschädigung und darüber hinaus bleibt in einigen Fällen nur mehr das Internet, wie beispielsweise eBay, als einzige Bezugsquelle (z.B. Schläuche für Kurbelgehäuseentlüftung).

Folglich ist auch das Thema FIN auf Seite 364 unzureichend erklärt, nämlich nicht wie man diese korrekt entschlüsselt. Manche User in diversen Foren, wie z.B. Jochen_145, benötigen nämlich bei diesem Thema mitunter ein wenig Nachhilfe. Und das Lesen der korrekten FIN ist irrsinnig wichtig bei der Bestellung im Internet - ach ja, R. Etzold bestellt ja nichts im Internet.

Darüber hinaus fehlt mir beim Buch - im Gegensatz zum englischen Original - das Stichwortverzeichnis und so muss ich mich mühselig durchwursteln - oder auch nicht, denn ich habe ja das Original.

Ach ja, so nebenbei ist das Original auch noch 10,- EUR günstiger. Persönlich kann ich keine Empfehlung für das Buch aussprechen, da ich maßlos enttäuscht bin. Ich habe auch schon auf Amazon und Thalia nur 1 Stern vergeben, weil weniger geht leider nicht und ich habe mich entschlossen, dass ich das Buch zurückgebe und mir 35,90 EUR spare - denn als Staubfänger ist es mir einfach zu teuer.

Meine dringende Empfehlung wäre, sich das Geld zu sparen und in erWin oder andere Reparaturanleitungen zu investieren und im Internet, auch wenn Herr Etzold keine Freude mit dem Medium hat, auf der Seite von tt-eifel.de oder bei mir den einen oder andern Tipp nachzulesen.

Ich persönlich frage mich, wenn ich so die Vitae von Herrn Dr. Etzold lese, warum tut man sich am Lebensabend mit 82 Jahren so etwas an und beschädigt seine Reputation, auch wenn man nur als Herausgeber auftritt? Herr Dr. Etzold, wenn Sie dies lesen, dann schreiben Sie mir bitte, ich möchte das gerne verstehen.

Wie R. Etzold versucht den Kritikern den Wind aus den Segel zu nehmen zeigt das untere YouTube-Video von sowirdsgemacht, wobei, wenn ich an das Audi TT-Buch denke, vieles an Kritik berechtigt sein mag:


Wichtiger Hinweis: Der Bericht ist keine Reparaturanleitung und alle Arbeiten am Fahrzeug erfolgen auf eigene Gefahr. Die Gefahr von Schäden ist nicht ausgeschlossen.



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