Scheinwerfer außen aufbereiten
Die Technische Produktinformation (kurz TPI) 2055543/1 vom 26.11.2019 verbietet die Aufbereitung der Scheinwerfer, da dies eine unzulässige Veränderung des Bauteiles darstellt und zur Erlöschung der Betriebserlaubnis führt.
Das Thema "Scheinwerfer aufbereiten" als DIY-Lösung ist ja somit auch nicht ganz unumstritten und nicht so ohne. Einerseits bewegt man sich rechtlich auf dünnem Eis (siehe den Hinweis der TPI), andererseits kann auch noch was schiefgehen (ist aber eher unwahrscheinlich - außer man hat wirklich zwei linke Hände), so dass die Scheinwerfer endgültig Schrott sind.
Auch wird oftmals über die Sinnhaftigkeit und Langlebigkeit solcher Maßnahmen mehr als nur ausführlich diskutiert, insbesondere da ja die äußere Beschichtung zerstört wird - es wird fast zur Glaubensfrage, weil manche was glauben zu wissen.
Ich kann hier zumindest nur die Erfahrung bezüglich meiner DIY-Aufbereitung wiedergeben und keine Prognose über die Langlebigkeit der Maßnahme treffen - da möchte ich auf das Forum des tt-owners-club.net verweisen, wo ein User schon langjährige Erfahrung (seit 2015) hat und meines Erachtens auch positiv darüber berichtet.
Auf jeden Fall ist die DIY-Aufbereitung keine standhafte Dauerlösung und muss je nach Laufleistung immer wieder einmal durchgeführt werden - aber was währt schon ewig?
Die angebotenen Sets sind meiner Meinung nach nicht besonders wirksam, da sie meist zu wenige Schleifmittel enthalten (meistens mit sehr feiner Körnung - vermutlich, damit man bei falscher Anwendung keinen zu großen Schaden anrichtet - und dann auch nur ein paar winzige Schleifmittel). |
Nach dem Versuch mit dem Presto Scheinwerfer-Aufbereitungsset 365171 habe mir daher eigene Schleif- und Poliermittel besorgt.
Das Aufbereiten pro Scheinwerfer ist keine Angelegenheit in 10 Minuten. Für eine saubere Arbeit kann man schon mehr als 1 Stunde pro Scheinwerfer rechnen - dann kann Man(n) (oh, so viele "nn") sich auch am Ergebnis erfreuen.
Ich habe mich am Ende für eine Versiegelung entschieden, da mir das Aufbringen eines 2k-Klarlackes zu riskant war (hier sind Profiaufbereiter gefragt und nicht der Hobby-Schrauber).
Benötigtes Material und Werkzeug:
- Tuch zum Reinigen der Scheinwerfer
- Schwamm zum Aufbringen der Versiegelung
- weiches Tuch zum Einreiben der Versiegelung
- Sprühflasche zum Reinigen und Spülen der Scheinwerfer
- Abdeckband (Malerkrepp)
- Schleifmittel in den unterschiedlichsten Körnungen (von 800 bis 5000)
- Polierpaste für Acryl
- Exzenter-Poliermaschine
- verschiedene Polierpads (zumindest orange und schwarz)
- Scheinwerfer-Versiegelung
Meine Vorgehensweise (nach einigen Anläufen) war:
- Scheinwerfer zu Beginn gründlich reinigen
- Scheinwerfer abkleben (ich habe dabei ein festeres Abdeckband verwendet, damit dieses beim Polieren nicht in seine Einzelteile zerlegt wird)
- Scheinwerfer sorgsam nass schleifen (je nach Grad beginnend mit einer 800er oder 1000er Körnung bis hinauf zu einer 4000er oder 5000er Körnung) - dabei bei jedem Schleifvorgang bzw. beim Wechsel zur nächsten Körnung den Scheinwerfer abspülen, damit er vom Schleifabrieb befreit ist
- jeden Schleifvorgangswechsel von horizontal nach vertikal ausführen (kreuzweise schleifen)
- solange vorsichtig schleifen, bis kaum Schleifspuren ersichtlich sind
- anschließend Scheinwerfer mit einer Exzenterpoliermaschine und Polierpaste aufpolieren (Exzenterpoliermaschine vermindert die sogenannten Hologramme) - dabei unterschiedliche Polierpads, z. B. zuerst orange und zum Schluss schwarz verwenden
- Scheinwerfer von der Politur befreien
- Scheinwerferversiegelung aufbringen oder Scheinwerfer mit 2k-Klarlack wieder schützen (wenn beim Lackieren etwas schiefgeht, dann gute Nacht) - ich habe daher die Versiegelung bevorzugt, welche aber mehrmals im Jahr neu aufgetragen werden sollte (so alle 3 Monate)
Die zwei Bilder zeigen den Scheinwerfer (im abgeklebten Zustand) vor meiner DIY-Aufbereitung.
Das für mich ansehnliche Ergebnis nach einer mehr als einstündigen Aufbereitung (nachdem ich schon Erfahrung beim linken Scheinwerfer sammeln konnte).
Auf YouTube findet man natürlich auch entsprechende Videos, wie dieses hier von "Vision Auto Garage":
Wichtiger Hinweis: Der Bericht ist keine Reparaturanleitung und alle Arbeiten am Fahrzeug erfolgen auf eigene Gefahr. Die Gefahr von Schäden ist nicht ausgeschlossen.
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