Überwintern

Bezüglich des Winterschlafes eines TT8N kann man in den diversen Foren unterschiedliche Meinungen feststellen und so manche Geschichte - wie bei Dornröschen - lesen. Manche der Forenschreiber haben wirklich das Zeug zum Geschichtenerzähler.

Aber vielleicht ist es wie im wirklichen Leben, dass es nicht nur schwarz und weiß gibt, sondern dass dazwischen noch ein paar Graustufen liegen.

Ich habe mich etwas im Internet schlau gemacht und einige Informationen hinsichtlich des "Winterschlafes" zusammengetragen (wobei man vielleicht die Reihenfolge beachten sollte):

  • Der Audi TT8N muss nicht vollgetankt werden, da er über einen  Kunststofftank verfügt (bei Metalltanks wegen der Korrosion jedoch immer volltanken) - vom Einsatz eines Spritstabilisator würde ich aufgrund der Einspritzung absehen.
  • Eventuell den TT8N mit alten Sommer- oder Winterreifen (mit billigen Felgen) als Standreifen für die Überwinterung ausstatten, damit die Sommerpneus keine Flachstellen bekommen (auch bei den Standreifen den Reifendruck auf ca. 3 bar erhöhen und den Audi TT8N ab und zu mit der Hand verschieben - nicht starten). Damit man aber den Audi TT8N vorher noch warmfahren kann, müssen die Reifen natürlich die gesetzliche Profiltiefe aufweisen - oder man muss die Reifen direkt am Stellplatz wechseln.
  • Bezüglich der Frage des Ölwechsels vor oder nach dem Winterschlaf hat Castrol ("warum den Schmiedl fragen und nicht den Schmied?") folgende Empfehlungen ausgesprochen (Zitat): "Wir empfehlen in solchen Fällen einen Ölwechsel vor dem „Winterschlaf“, weil Sie die ggf. eingetragenen Fremdsubstanzen wie zB Kondensat, Treibstoff (in vorl. Fall nicht so dramatisch, da Benziner), Säuren aus der Verbrennung etc. aus dem System bekommen und dann im Zeitraum der Stilllegung mit einem frischen und somit unbeeinträchtigten Motorenöl Ihr Fzg. schützen. Der „Winterschlaf“ (auch über 6 Monate) stellt für ein neu gefülltes Motorenöl kein Problem dar."
  • Vor dem Stilllegen den Motor mit eingeschalteter Klimaanlage (scheidet Kondenswasser aus) ausreichend warmfahren (keine Kurzstrecke), damit z. B. aus dem Motoröl das Wasser ausgeschieden wird. Nachher das Fahrzeug nicht mehr starten, wenn notwendig nur mehr manuell verschieben.
  • Den Audi TT8N in einer geheizten, trockenen Garage oder unter einem offenen Carport abstellen.
  • Beim Abstellen nicht die Handbremse anziehen (Gefahr des Festfressens), sondern nur den 1. Gang einlegen und eventuell Bremsklötze gegen das Zurückrollen vor die Räder legen. Mittlerweile nutze ich nur die Bremsklötze und habe es gewagt ihn ohne eingelegten Gang abzustellen.
  • Die Batterie abklemmen oder ausbauen, da diese aufgrund des Ruhestromes (siehe Ruhestrommessung) die lange Standzeit nicht überleben würde und diese zeitweise an ein Batterie-Erhaltungsgerät anschließen (siehe dazu Batterieladegerät). Bei eingebauter Batterie wäre ein Anschluss an ein Batterie-Erhaltungsgerät unbedingt erforderlich.
  • Bei den Flüssigkeiten (wie Kühlmittel oder Scheibenreiniger etc.) auf einen ausreichenden Frostschutz achten, damit die Flüssigkeiten in den Leitungen nicht gefrieren und die Anomalie des Wasser nicht zuschlagen kann (durch Ausdehnung geplatzte Schläuche oder Behälter).
  • Reinigung der Radhäuser (auch hinter der Verkleidung) und der Unterholmverkleidung, da sich dort Dreck ansammelt, der die Korrosion begünstigt.
  • Wasserabläufe von Schmutz befreien (wichtig beim Roadster 8N9).
  • Den Audi TT8N mittels einer Autoshampoo-Handwäsche von Vogelkot und Insekten befreien.
  • Eventuelle Steinschläge ausbessern, damit kein Rost auftritt.
  • Anschließend eine "Lackversiegelung"  mit einer Politur, mit einem Wachs oder einer Nano-Beschichtung (wie Avus 5 in 1) durchführen.
  • Tür- und Kofferraumdichtungen leicht einfetten, beispielsweise mit Vaseline oder Glycerin, so dass der Gummi nicht festfrieren kann.
  • Die Scharniere und Verriegelungen (Tür, Heckklappe oder Motorhaube) reinigen und einfetten (z. B. mit Nigrin Mehrzweckfett).
  • Einen leicht geölten Lappen in das Auspuffendrohr stecken um Korrosion zu vermeiden.
  • Innenraum komplett ausräumen (Handschuhfach und sonstige Ablagen).
  • Fußmatten, lose Teppiche oder Kofferraummatten aus dem Fahrzeug herausnehmen.
  • Eventuell einen Luftentfeuchter (Granulat) in den Innenraum stellen und regelmäßig entleeren (wie bspw. UHU air max).
  • Bei der Verwendung von Carports, wegen eventuellem Kondenswasser,  auf den Einsatz einer  "Vollgarage (Auto-Pyjama)" eher verzichten. Der Schutz durch das Carports ist meist ausreichend und der Audi TT8N wird dabei gut "durchlüftet". Bei trockenen, gut durchlüfteten Garagen kann man eine einfache "Vollgarage" als Staubschutz in Erwägung ziehen. Wenn jedoch die Gefahr besteht, dass der Lack durch Tiere (Katzen, Vögel …) in Mitleidenschaft gezogen wird, dann sollte man über den Einsatz einer "Vollgarage" nachdenken.

 

Angeregt (nicht erregt) durch die obigen Punkte habe ich (erstmals) für den Winterschlaf meines Audi TT8N3 folgende Punkte durchgeführt:

  • Winterreifen mit "alten" Alufelgen als Standreifen montiert und mit 3 bar Druck aufgefüllt
  • rostige Stellen an den Achsteilen mit Rostumwandler (Förch L237 Korroplex) und Hammerite Metallschutzlack bearbeitet
  • Reinigung der Karosserie mit einem Mikrofasertuch und Autoshampoo
  • Nano-Versiegelung Avus 5in1 aufgebracht
  • Frostschutztemperaturen mittels Refraktometer (Frostschutzprüfer) kontrolliert
  • alle nicht erforderlichen Sachen aus dem Fahrzeug entfernt
  • Fahrzeug im warmgefahrenen Zustand abgestellt
  • nur Rückwärtsgang eingelegt - keine Handbremse gezogen
  • Fahrzeug gegen das Wegrollen mit Kunststoff-Bremsklötzen gesichert
  • Batterie ausgebaut und im Keller eingelagert
  • Fahrzeug in "Outdoor-Vollgarage" von Auto XS Größe M (vom Hofer bzw. Aldi um rund 14,- EUR) gepackt. Wichtig ist dabei, dass die "Outdoor-Garage" richtigrum über den Audi TT83N gestülpt wird, so dass vorne auch wirklich vorne ist und noch ganz wichtig, dass auch die Außenseite außen ist, sonst liegt das Ganze ziemlich blöd am Audi TT8N3 an und das Fahrzeug wird unter der "Outdoor-Vollgarage" nicht gut durchlüftet.
  • Zusätzlich habe ich vorne und hinten eine "Schwimmnudel" zwischen "Outdoor-Vollgarage" und Audi TT8N3 geschoben, damit die Plane nicht am Fahrzeug aufliegt.
  • Marderschutz unter das Auto und eine Deck in den Motorraum gelegt - falls er es doch in den TT schafft soll er es gemütlich haben
  • Entfeuchter mit Indikator in den Innenraum gelegt


Aufwecken aus dem Winterschlaf

Ende Februar 2020 und 2021 wurde der TT8N3 aus seinem Winterschlaf geholt und dies geschah überraschenderweise ganz einfach. Batterie eingebaut, den Zündschlüssel einmal rumgedreht und voilá, er lief nur anfänglich etwas unrund aber nach rund ein bis zwei Minuten und zweimal kurz Gas geben war alles o.k.

Ach ja, zum Starten hatte ich alle elektrischen Verbraucher, wie Radio, Licht und Klima ausgeschaltet, damit der Motor leichter anläuft.

Danach wurden die Reifendrücke kontrolliert, frischer Sprit getankt und die Batterie-Pole eingefettet. Der nächste Ölwechsel kam dann im Frühjahr 2021 dran.

 Ich hätte mir nach rund vier Monaten erwartet, dass er beim Starten rumorgelt und Zicken macht, weil er mit seinen zwanzig Jahren ja auch nicht mehr der Jüngste ist - obwohl es Youngtimer heißt.




Wichtiger Hinweis: Der Bericht ist keine Reparaturanleitung und alle Arbeiten am Fahrzeug erfolgen auf eigene Gefahr. Die Gefahr von Schäden ist nicht ausgeschlossen.

 

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