Bremsflüssigkeitstester Ate BFCS 280 & 300

Erfahrungsbericht über die Reparaturversuche an Bremsflüssigkeitstester BFCS 280 und 300 von Ate

Nachdem ich schon einige Bremsflüssigkeitstester, die den Wassergehalt anhand des Leitwertes ermitteln, unter die Lupe genommen habe, dachte ich mir, es wäre an der Zeit auch einmal ein professionelles Gerät zu testen.

Leider sind die Dinger aber so teuer (über 1.000,- EUR), dass die Kosten mich bisher davon abgehalten haben und auch werden. Die einfachen Tester um die 10,- EUR liefern zumindest einmal einen Anhaltswert bezüglich dem Wassergehalt und wir müssen in Österreich bei der §57a Überprüfung sowieso jährlich die Siedetemperatur ermitteln lassen - und ich habe ja auch meine guten, alten Oldforge TE150 und E+S, die von mir renoviert wurden.

Aber nichts desto Trotz hat mich so ein Gerät immer wieder gereizt, auch um herauszufinden, wie die Thermo-Siedemethode wirklich funktioniert. Nun, jetzt hat sich auf willhaben die Gelegenheit ergeben ein defektes Gerät um 25,- EUR samt Versandkosten zu kaufen.
Die Hoffnungen waren ja nicht allzu groß und die Bilder auf solchen Verkaufsplattformen sagen ja nicht viel aus,  insbesondere wenn das Gerät im ausgeschalteten Zustand abgebildet ist, aber was ich dann bekommen habe, hat meine schlimmsten Befürchtungen übertroffen.  Das Gerät war in einen mehr als desolaten Zustand und es gab keine Stelle, wo es keinen Rost angesetzt hatte.

Darauf hin wurde das Gerät komplett zerlegt und zu Beginn einmal die Platinen (PCB) mit Kontaktspray und Zahnbürste gereinigt, da sich zwischen den Lötstellen auch Rost angesammelt hat. Mittlerweile sehen die Platinen wieder fast wie neu aus und ich habe auch die Leiterbahnen durchgemessen und konnte keinerlei Unterbrechung feststellen. Ebenso wurden auch einige Bauteile geprüft und es konnte kein sichtbarer Mangel festgestellt werden - was natürlich Hoffnungen in mir weckte.

In weiterer Folge wurde dann das Gehäuse eher auf die schnelle Art und Weise von Korrosion befreit und die Leiterplatten mittels Isolierlack wieder versiegelt. Das Gehäuse wurde dabei mit schwarzen Hammerite Lack und einem RAL9001 Farbspray wieder in eine etwas ansehnlichere Form gebracht - wobei ich den zeitlichen Aufwand für das Entrosten und Lackieren auf ein Minimum beschränkt habe und es sehr laienhaft wirkt, da ich ja überhaupt nicht weiß, ob sich das Ding wieder zum Leben erwecken lässt - Zeit ist Geld und bei einem Alter von Ü50 muss man schon Haushalten mit seiner Zeit - im Grunde wurde es also "notoperiert".

Im Weiteren wurde auch das Netzkabel und der Schalter erneuert und das Gerät dann wieder zusammengesetzt. Äußerlich schaut es nun wie ein ganz anderes Gerät aus und hat mit dem vorherigen nicht mehr viel gemein - so wie Carmen G. mit ihren Schönheitsoperationen, aber mit dem kleinen Unterschied, dass mein (Robert M.) Gerät jetzt besser aussieht als vorher und man bei Robert G. seinem Gerät darüber streiten kann.

Da sich der Tester trotz der ganzen Mühen leider gleich zu Beginn nicht zum Leben erwecken lies bzw. ich auch nicht mehr gewillt war mehr Zeit und Geld zu investieren sollte er auf der Plattform willhaben.at retour gehen. Aber über Nacht kamen in mir Zweifel auf, ob ich alles wieder richtig zusammengesteckt habe und so kam am folgenden Tag zum Vorschein, dass die Phase und der Neutralleiter am Schalter falsch verdrahtet waren und die 1,6A Sicherung ihren Zweck erfüllt hatte.
Nun muss eine neue Sicherung her und dann .... - die Hoffnung stirbt zuletzt.

Und siehe da, mit der neuen Sicherung ließ sich der Tester problemlos einschalten. Nur beim Messen hapert es momentan noch, da die Heizwendel nicht warm wird und daher irgend ein Messwert (z. B. 13°C, vermutlich die Temperatur des Fühlers) angezeigt wird. Er stoppt auch, wie vorgesehen, den Messvorgang, nur macht der Messwert, wie schon erwähnt, wenig Sinn.
Den Temperaturfühler schließe ich jetzt einmal aus, da ich diesen auch mit der Heißluftpistole angeblasen habe und er mir dann 118°C angezeigt hat, was nachvollziehbar ist. Der Wurm dürfte vermutlich irgendwo im Bereich der Heizwendel bzw. dessen Ansteuerung liegen, da diese die Probe nicht erhitzt.

Auf der Platine sind einige Leistungstransistoren und Elkos, die ich nun getauscht habe. Das Ergebnis ist nun, dass das Gerät eine Fehlermeldung "Err" ausgibt und auch sofort heizt. Also muss wieder alles kontrolliert und eventuell getauscht werden - das eine oder andere Bauteil habe ich ja zum Glück doppelt bestellt.
Die ganze Löterei ist insofern problematisch, da die Qualität der Leiterbahnen nicht mehr die beste ist (sieht man am rechten Bild oben) und sich beim Auslöten der Teile das eine oder andere Lötauge verabschiedet hat und in der Lötsaugpumpe gelandet ist. Vermutlich liegt hierin auch das Problem, dass nun der Fehler im Bereich der Leiterbahn bzw. Kontakte zu suchen ist.
Insgesamt schaut die Platine auch ziemlich angegriffen aus und es ist fraglich, ob das Problem jemals gelöst werden kann oder ob man nicht besser eine neue Platine nachfertigen sollte.

Nun hat sich bei willhaben.at für mich wieder eine Gelegenheit ergeben einen Bremsflüssigkeitstester zu erwerben und ich konnte einen Ate BFCS 300 günstig um 80,- EUR inkl. Versand erwerben, bei dem aber der Sensorkopf  03.9311-0072.1 fehlte. Leider ist jener des BFCS 280 fix verbaut und lässt sich somit nicht auf das andere Gerät transferieren - also musst nun auch ein neuer Sensor um 110,- EUR bestellt werden.
Was jedoch vermutlich gehen würde, wenn der neue Sensor am BFCS 300 auch nicht funktioniert, dass ich den Leistungsteil 325183/05 vom BFCS 300 (alte Version) in das BFCS 280 statt den 325183/01 einbaue, da diese anscheinend ident sind - zumindest sieht dies so auf dem ersten Blick aus. Bei der neuen Platine wurde das Design etwas geändert, damit (fast) alle Bauteile auf die Bestückungsseite wandern. Darüber hinaus wurden auch einzelne Lötaugen optimiert (links 325183/05, rechts 325183/01).
Ich vermute, dass man seitens Ate beim BFCS300 nur die Steuerung modifiziert hat - und ich weiß ja, dass der alte Sensorkopf des BFCS 280 sowohl heizt als auch misst. Also würde theoretisch dann einem "aus zwei mach' eins" nichts im Wege stehen.

Laut Verkäufer sollte ja das BFCS 300 funktionsfähig sein und ich war auch optimistisch (entspricht eigentlich nicht meinem Naturell), dass es mit einem neuen Sensor getan ist, wenn beim Einstecken des Kopfes nicht ein Kontakt gebrochen wäre und ich nochmals einen Sensor bestellen musste.
Nächstes mal muss ich die Bedienungsanleitung besser lesen und vorsichtiger umgehen - ich verbuche dies einmal unter bitterem Lehrgeld ("Dummheit gehört bestraft").
Aber nachdem ich den Sensor zerlegt habe, frage ich mich, was daran über 100,- EUR wert sein soll? Ich gehe einmal davon aus, dass die Kontakte aufgrund von Korrosion aus Gold sind - aber rechtfertigt dies den Preis? Ansonsten besteht das Teil nur aus einer kleinen Platine mit den vier Kontakten, einer Heizwendel mit 0,5 Ohm Widerstand, einem Keramikkörper und dem Kunststoffgehäuse.

Mein Misstrauen gegenüber dem Willhaben-Verkäufer hat mich nicht getäuscht und das BFCS 300 funktionierte trotz neuem Sensor nicht. Es startete und heizte für rund 2 bis 3 Sekunden auf und brach dann mit einer "Err" Meldung ab. Genauso verhielt sich dann der gleiche Leistungsteil auch im BFCS 280, also muss das Problem auf diesem Modul liegen.

Irgendwie will ich das Projekt nicht als gescheitert erklären und zu Grabe tragen - Ruhe in Frieden lieber BFCS 280 - weil die letzten Lebenszeichen bzw. das neuere 300er deuten auf weitere Reparaturversuche hin und so habe ich mittlerweile mit Sprint Layout 6.0 die Platine nachgezeichnet.

Wie so ein Bremsflüssigkeitstester funktioniert bzw. wie meiner eigentlich funktionieren sollte, zeigt das YouTube-Video von Rratlos62:

Immerhin habe ich im Zuge des Reparaturversuches etwas über die Siedemethode gelernt und habe dafür das Projekt "DIY - Bremsflüssigkeitstester" mit Siemens Logo! im Kopf und plane es auch umzusetzen - Siemens Logo! deswegen, weil ich zeitweise in der Schule Automatisierung mit Siemens Logo! und S7-1500 unterrichte und ich die Komponenten im Sinne von Weiterbildung von der Steuer absetze.

Wenn - wenn das Wörtchen wenn nicht wär', dann wär' alles halb so schwer - beide Geräte wieder funktionieren sollten, dann trenne ich mich von einem der beiden (vermutlich dem älteren BFCS 280). Und mittlerweile weiß ich auch, dass ich ihn auf willhaben.at, zumindest ohne Verlust, verkaufen könnte, da das erste Interesse groß war, obwohl ich geschrieben habe, dass er nichts anzeigt. Nun ist er im Wert etwas gestiegen.



Wichtiger Hinweis: Der Bericht ist keine Reparaturanleitung und alle Arbeiten am Fahrzeug erfolgen auf eigene Gefahr. Die Gefahr von Schäden ist nicht ausgeschlossen.

 

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