USB-Ladebuchse in Aschenbecher 8N0857951

Bericht über den Einbau einer USB-Ladebuchse im Audi TT 8N

Nachdem Rauchen ungesund ist und mein Audi TT 8N3 dezent in das digitale Zeitalter transferiert werden sollte, stand der Wunsch im Raum den Zigarettenanzünder aus- und eine USB-Ladebuche einzubauen. Wie wichtig in den 2000er Jahren noch das Rauchen war zeigt eigentlich, dass der Zigarettenanzünder auf Dauerplus hängt, damit auch im Stillstand "getschickt" werden kann. Heute könnte man das Smartphone aufladen, damit die handysüchtigen Beifahrerinnen ihre Befriedigung finden während der Fahrer sein kühles Bier trinkt, wenn sich dort eine USB-Ladebuchse befinden würde.

Wichtig war mir dabei, dass ich eine Lösung finde, die OEM-like aussieht und sich bei Bedarf auch wieder zurück rüsten lässt. Viele stehen es sich ja auf Original und irgendwelche Bohrungen wären dann etwas kontraproduktiv, wenn vielleicht einmal der TT verkauft werden würde - nur über meine Leiche oder im Austausch mit einem Porsche 718.

Auf die Idee mit der USB-Ladebuchse kam ich beim Durchblättern des Buches "Audi TT Owners Workshop Manual" auf Seite 12-16, da dort der Ausbau des Aschenbechers beschrieben und mit Bilder dargestellt wurde.
Anhand der Fotos sah es so aus, dass ein Austausch ganz einfach möglich sein müsste. Und nun war es wieder einmal an der Zeit Theorie und Praxis zusammenzuführen.

Als Ladebuchse hatte ich zwei verschiedene Typen, einmal mit Spannungsanzeige und einmal ohne, dafür aber beleuchtet, in die engere Auswahl gezogen.
Schlussendlich habe ich mich für die beleuchtete Variante entschieden, da die Spannungsanzeige ja auch über den Klimacode 20C abgefragt werden kann und darüber hinaus hat mir die Beleuchtung mehr zugesagt.
Im Weiteren war bei dieser Buchse auch der Ladestrom (getestet an einem Huawei P9) konstant und die Beschriftung machte einen professionelleren Eindruck.

Beide Buchsen lassen sich quasi über einen Touch-Schalter ein- und ausschalten, wobei sie im ausgeschalteten Zustand 1,6mA ziehen und im eingeschalteten rund 26mA. Aufpassen muss man nur, dass die Buchsen sich einschalten, wenn die Batterie angeklemmt wird.
Die Spannungsanzeige der USB-Ladebuchse zeigte beim Laden eines Huawei P9 mit 900mA die Spannung genau an und auch technisch, bis auf die Spannungsanzeige bzw. Beleuchtung, verhielten sich beide Buchsen nahezu ident. Ebenso was den Ruhestrom im aus- und den Leerlaufstrom im eingeschalteten Zustand betrifft.


Nachdem die technischen Details einmal geklärt waren wurde dann zur Tat geschritten und der Aschenbecher 8N0857951 ausgebaut.
Die Arbeitsschritte für das Aus- und Einbauen findet man auch im erWin Dokument A0057005500-Karosserie-_Montagearbeiten_Innen.pdf im Kapitel 1.27 ab Seite 17.
Im Grunde ist dies ganz simpel, da man nur eine Torx20-Schraube lösen und den Aschenbecher dann zu sich, leicht nach unten, ziehen muss (manche schreiben nach hinten - vermutlich aus Fahrtrichtung gesehen, ich würde normalerweise sagen nach vorne, wie auch im Reparaturleitfaden), damit die beiden hinteren Gumminoppen aus den Bohrungen heraus gehen.


In weiterer Folge sind dann die beiden Stecker zu lösen und dann kann man die Aschenbechereinheit herausfädeln. Beim kleinen schwarzen Stecker hilft es, wenn man ihn mit einem kleinen Schlitzschraubenzieher heraushebelt - R. Etzold würde, wie in seinem Buch, "befreit" schreiben.


Nachdem die Aschenbechereinheit ausgebaut war, musste nun der Teil des Zigarettenanzünders weichen. Im Grunde geht dies auch ganz einfach. Man muss nur hinten auf die Steckereinheit leicht drücken und von vorne mit einem Schlitzschraubendreher die Arretierung mit dem orangen Teil (Foto mit grünem Pfeil) niederdrücken und dann kann man auch den orangen Teil nach vorne herausnehmen, wenn der Einsatz entfernt wurde.


Da die USB-Ladebuchse "um's kenna" etwas zu groß ist, habe ich das Loch am Aschenbecher mit Schleifpapier etwas größer gemacht - aber nicht zu viel wegschleifen, da es sich wirklich nur um einen zehntel Millimeter handelt.
Dann wurde die USB-Ladebuchse eingesetzt und mit der beiliegenden Mutter verschraubt.


Die beiliegenden Kabel wurden dann noch gekürzt und mit einem Vliesband umwickelt, so dass nichts zum Klappern anfängt.


Der Einbau des Aschenbechers erfolgt dann wieder in umgekehrter Reihenfolge. Beim Anstecken muss man Plus- und Minuspol beachten (Plus = grau/rote Leitung, Minus = braune Leitung).


Nachdem die Buchse nun eingebaut ist und mein Audi TT 8N3 auf einen neuen Level gehoben wurde kann ich nun meinen Aukey Bluetooth FM-Transmitter dezent im Aschenbecher verstauen und die Klappe dabei auch noch schließen (was mir persönlich ja etwas schwer fällt), was vorher mit einem herkömmlichen 12V-USB-Adapter nicht so gut funktionierte.
Der Umbau war in rund einer Stunde erledigt, wobei es natürlich auch schneller geht, weil das Aus- und Einbauen des Aschenbechers keine Hexerei ist. Aber die kleinen Nebenarbeiten, wie Werkzeug und Material zusammen zu suchen, das Abisolieren und Löten sowie das Ausbauen des Zigarettenanzünders brauchen auch ihre Zeit.


Ersatzteile:
  • USB-Ladebuchse
  • 2 Flachstecker
Werkzeug:
  • Schraubendreher-Satz (Schlitz)
  • Torx20-Schraubendreher
  • Lötkolben
  • Seitenschneider
  • Abisolierzange
  • Crimp-Zange
Material:
  • Lötzinn
  • Vliesband
  • Schleifpapier (120er Körnung)
Arbeitsschritte:
  • Torx20-Schraube aufschrauben
  • Aschenbechereinheit leicht zu sich und nach unten ziehen
  • beide Steckverbindungen lösen
  • Aschenbechereinheit herausfädeln
  • Zigarettenanzünder ausbauen, indem dieser mit Schlitzschraubendreher entriegelt wird
  • Bohrung leicht schleifen, damit der Durchmesser geringfügig größer wird
  • USB-Ladebuchse einsetzen
  • Kabel kürzen
  • Flachstecker anlöten
  • Kabel mit Vliesband umwickeln
  • Kabel an UBS-Ladebuchse anstecken
  • Aschenbechereinheit wieder einfädeln
  • Stecker wieder anstecken (Achtung auf die Polarität)
  • Aschenbechereinheit wieder einsetzen (Gummidämpfer müssen in die Bohrung greifen)
  • Aschenbechereinheit wieder verschrauben (2Nm Anzugsmoment)

Man sollte nicht vergessen, die USB-Ladebuchse auszuschalten, da sonst zum Ruhestrom des Fahrzeuges nochmals rund 26mA fließen und diese die Batterie auf Dauer entleeren können.

Im YouTube-Video von Kirkby Printed Creations, diesmal nicht vom Schrauba, sieht man den Ausbau des Aschenbechers, wobei ich anmerken muss, dass ich das Video erst beim Schreiben des Artikels entdeckt habe und ich finde, dass meine Lösung wesentlich mehr OEM ist und sich auch zurückrüsten lässt.




Wichtiger Hinweis: Der Bericht ist keine Reparaturanleitung und alle Arbeiten am Fahrzeug erfolgen auf eigene Gefahr. Die Gefahr von Schäden ist nicht ausgeschlossen.



 

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