Batterie Ruhestrommessung

Bericht über die Ruhestrommessung bei einem Audi TT 8N mit AJQ-Motor

Wenn am Morgen die Batterie vollkommen "ausgelutscht" ist und der Audi TT8N nicht mehr anspringt, dann stellt sich die Frage - wo ist der ganze Strom hingekommen?
Na ja, zuerst müssen wir mit dem kleinen Märchen des "Stromverbrauches" aufräumen:

  • Es gibt keinen "Stromverbrauch", es hat noch nie ein Mensch (egal ob Mann oder Frau) einen Strom verbraucht
  • Strom ist nämlich die gerichtete Bewegung elektrischer Ladungsträger, wie z. B. Elektronen - und diese Bewegung der Elektronen ist Energie
  • Elektronen sind die negativ geladenen Bestandteile eines Atoms
  • würde man Strom verbrauchen, hieße es, dass man auch Elektronen verbrauchen würde und dies ist physikalisch nicht möglich
  • und jetzt kommt es noch dicker - es hat auch bisher kein Mensch Energie verbraucht, denn es gibt keinen "Energieverbrauch" - es gilt ja der Energieerhaltungssatz ("man kann keine Energie erzeugen oder verbrauchen, man kann Energie nur umwandeln")

So, dass heißt nun für unseren Audi TT8N, dass irgendein Verbraucher im Fahrzeug die in der Batterie gespeicherte Energie in irgendeine andere Form von Energie (Licht, Wärme, elektromagnetische Strahlung etc.) umwandelt. Anhand dieser Erkenntnis stellt sich nun die Frage, wenn unser Fahrzeug schläft, wer wandelt die Energie ständig um bzw. wer muss sich besonders anstrengen und wandelt viel Energie um, so dass der "Energiespeicher" leer wird?

Wenn ein Auto sich schlafenlegt, dann werden verschiedene Verbraucher abgeschaltet und das Fahrzeug benötigt nur mehr einen sogenannten "Ruhestrom" - und den gilt es nun zu ermitteln.
In der Regel ist man mit einem Ruhestrom von unter 50 mA gut dabei. Rein rechnerisch wäre z. B. eine Batterie mit 60 Ah in 1.200 h bzw. 50 Tagen bei 50 mA Ruhestrom restlos leer.

Zur Ermittlung des Ruhestromes müssen alle Verbraucher (Radio, Licht, Fenster geschlossen …) ausgeschaltet und das Auto auch versperrt sein. Dann sollte sich nach einigen Minuten der gemessene Strom deutlich senken.
Die Frage ist nur, wie misst man den Ruhestrom? Entweder mit einem Multimeter oder mit einer entsprechenden Stromzange (was ich  dem Laien empfehlen würde) wäre die richtigen Antworten.


Im Zuge der Diskussion im Forum tt-owners-club, hinsichtlich des Batterieausbaues bzw. dem Aufladen, hat auch ein User festgestellt, dass ich nicht den Ruhestrom in diesem Beitrag (Juni 2020) angegeben hatte.
Darauf hin, deren Wunsch ist mir Befehl, habe ich dies nun nachgeholt und mein Audi TT8N3, nur mit Funk-Zentralverriegelung und ohne Diebstahlanlage ausgestattet, zieht laut Messung rund 24mA oder auch 0,024A an Ruhestrom.


Man darf aber nun nicht den Denkfehler machen, dass man die Kapazität einer 60Ah Batterie durch den Ruhestrom dividiert und so berechnen könnte, wie lange eine Batterie ohne Zwischenaufladen aushält, da sich eine Bleibatterie ganz anders verhält wie ein Lithium-Ionen-Akku und auch dieser nicht unter 10% fallen sollte (ist ja der ideale Ladebereich zwischen 10 und 80%, den die E-Autos-Hersteller so gerne anführen, da bis 100% das Laden deutlich länger dauern würde - geht ja auch schneller wenn man den Benzintank nur zu 80% füllt).

Bei einer Bleibatterie sollte man jedoch nicht mehr als 50% der Kapazität ausschöpfen bzw. darauf achten, dass die Spannung nicht unter 12V fällt. Bereits unter 12,4V kommt es zum Prozess der Sulfatierung.
Also würde bei einer 60Ah Batterie und bei meinem Ruhestrom von 24mA, die Batterie ein Auslangen für 1250h (52 Tage) bieten, bis sie auf 50% ihrer Kapazität abfällt. Der Wert von 2500h bei voller Entnahme ist ja nur theoretisch und würde die Batterie tiefentladen und schädigen. Grundsätzlich geht ein längeres Stillstehen ohne Zwischenladen nicht.

Folgend noch ein paar Grundlagen - ich bin ja nicht umsonst Lehrer.

Grundlagen Strommessung:

  • eine Messung des Stromes mit einem Multimeter ist nur möglich, wenn der Stromkreis aufgetrennt wird - das Messgerät wird dann in Reihe bzw. Serie geschaltet
  • eine Messleitung muss in den Anschluss COM und die andere in A bzw. mA eingesteckt werden (Bezeichnungen der Buchsen zur Strommessung sind abhängig vom Messgerät, die COM-Buchse ist bei jedem Gerät gleichermaßen vorhanden)
  • das Messgerät muss auf Gleichstrom (A=) eingestellt werden (richtigen Messbereich auswählen) - wenn man auf Wechselstrom (A~) stellt, wird man einen "Blödsinn" messen.
  • immer vom höchsten Messbereich ausgehen, da man nicht die Stromstärke kennt und die Sicherung des Multimeters Schaden nehmen kann

Ruhestrommessung mittels Multimeter:
Bei der Ruhestrommessung mittels Multimeter muss man sehr aufpassen, dass einerseits der richtige Messbereich am Messgerät eingestellt ist und anderseits die Messleitungen in die richtigen Buchsen eingesteckt wurden.

Darüber hinaus benötigt man auch die entsprechenden Klemmen (z. B. große Krokoklemmen) zum Fixieren der Messleitungen am Minuspol der Batterie und an der Minusleitung bzw. Fahrzeugmasse - anbei eine Skizze für die Ruhestrommessung.

Keinesfalls Starten! Ein Messen beim Anlassen des Motors führt aufgrund der hohen Ströme zum "Durchbrennen" des Messgerätes und der Messleitungen! Auch nicht versuchen, den Strom beim laufenden Motor zu messen!



Ruhestrommessung mittels Stromzange bzw. Zangenamperemeter:

Um leichter den Ruhestrom messen zu können eignen sich sogenannte "Stromzangen" oder "Zangenamperemeter", da man den Stromkreis nicht auftrennen muss und somit gefahrloser messen kann.

Aber auch hier gilt, dass aufgrund des eingeschränkten Messbereiches einiger Geräte der Strom beim Starten nicht gemessen werden kann, wenn der Messbereich des Messgerätes nicht bis zu 1000 A reicht!

Andererseits verhindert ein zu großer Messbereich die Genauigkeit bei der Ruhestrommessung - und somit beißt sich die Katze wieder in den Schwanz.


Anbei ein kleines YouTube-Video (von Mr. DO IT!) zur Ruhestrommessung:


Wichtiger Hinweis: Der Bericht ist keine Reparaturanleitung und alle Arbeiten am Fahrzeug erfolgen auf eigene Gefahr. Die Gefahr von Schäden ist nicht ausgeschlossen.



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