Scheinwerfer zerlegen
Man(n) liest ja oft, dass das Zerlegen des Scheinwerfers kein Problem ist. Entweder rein in den Ofen oder etwas mit dem Heißluftpistole anheizen, dann lässt sich die Scheibe ganz leicht abziehen, da die Dichtmasse weich wird - so zumindest die Theorie und so sieht man es auch auf den YouTube-Videos.
Also habe ich es einmal an einem kaputten Scheinwerfer, den ich mir im Internet besorgt habe, ausprobiert und ich muss sagen - ich bin mit dem Heißluftfön gescheitert, was das problemlose Öffnen betrifft, da ich den Lack des Inlays beschädigt habe. Aber das Ganze ist ja nur ein Übungsobjekt, so wie ein angehender Arzt vorher an Leichen übt - und Doktor bin ich ja, aber der Philosophie und somit können wir über das Öffnen von Scheinwerfer und die Legalität philosophieren, wie in einem Facebook Beitrag.
Entweder ich bin zu doof für solche Aufgaben oder, was ich eher vermute, der Scheinwerfer wurde schon einmal mit einer andern Masse abgedichtet, da diese sich nur schwer erweichen ließ und auch sehr großzügig und ungleichmäßig aufgetragen war.
Leider hatte ich zum Öffnen einen Schraubendreher benutzt und habe ihn dabei zu tief angesetzt. Dadurch habe ich die Lackierung des Inlays beschädigt (oben rechts im oberen Bild zu sehen). Wären dies nun meine richtigen Scheinwerfer gewesen, dann würde ich mich in den sprichwörtlichen A… beißen und hätte nun auch die zusätzliche Aufgabe, das Inlay zu lackieren. Ich würde daher eher ein Kunststoff-Demontagewerkzeug oder eine Kunststoffspachtel empfehlen, vorausgesetzt die Dichtmasse ist nicht so widerspenstig wie bei mir.
Im Weiteren muss man beim Aufhebeln auch beachten, dass der Kunststoff des Gehäuse durch das Erwärmen mittels Heißluftpistole auch etwas weicher wird und sich an diesen Stellen mitunter etwas verformt, wie man es auch beim unteren YouTube-Video sieht oder wie es bei mir der Fall war. Natürlich kann dieser auch wieder zurückgebogen werden.
Aus meiner jetzigen Erfahrung heraus würde ich das gleichmäßige Erwärmen im Ofen der Methode mit dem Heißluftfön vorziehen. Natürlich wird es den einen oder anderen geben, der mir vermutlich widerspricht und bei dem es auch mit der Heißluftpistole geklappt hat - Gratulation, ich bin leider zu blöd dazu gewesen bzw. bin zu wenig vorsichtig ans Werk gegangen.
Aus diesem Grund habe ich damals auch versucht meine Scheinwerfer innen trocken und nass zu reinigen, ohne dass ich sie zerlegen muss.
Ich habe daher meine Bedenken, wenn in den Foren nach einer Dichtmasse für die Montage nachgefragt wird und irgendwelche Empfehlungen, wie beispielsweise Sikaflex, ausgesprochen werden. Grundsätzlich ist an der Dichtmasse per se nichts auszusetzen, aber wenn sie temperaturfester ist, dann kann man den Scheinwerfer später kaum ohne Beschädigungen mehr öffnen. Daran sollte man vorher denken, wenn man das Zeug raufschmiert.
Ich würde als Dichtmasse, wenn notwendig, vermutlich eine Butyl-Rundschnur verwenden, da diese gleichmäßig wäre, was vermutlich beim händischen Auftragen nicht so der Fall sein dürfte. Das bedeutet aber auch, dass die alte Dichtmasse vorher restlos entfernt werden sollte.
Wie einfach es gehen könnte zeigt das YouTube-Video von "et extremetools":
Benötigtes Werkzeug:
- Heißluftpistole oder Backofen
- Arbeitshandschuhe
- Schraubendreher
- Demontagewerkzeug
- Decke zum Unterlegen
Die Arbeitsschritte wären (theoretisch):
- vier Klammern an der Ober- und Unterseite des Scheinwerfers mittel Schraubendreher entfernen
- Dichtungsmasse des Scheinwerfergehäuses erwärmen (Ofen oder Heißluft)
- an einer Stelle mit einem Schlitzschraubendreher, Spachtel oder Demontagewerkzeug das Glas vom Gehäuse stückweise aushebeln (dabei nicht zu tief ansetzen)
- eventuell nacherwärmen
- Glas vorsichtig abziehen